Die physikalischen Prinzipien der Lichtbrechung und Lichtreflexion sind dafür verantwortlich das der Wechsel zwischen den Hell- und Dunkelphasen eines Tages fließend verläuft. Der Zeitabschnitt, vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, wird allgemein hin als Dämmerung bezeichnet. An sich eine sehr unspektakuläre Bezeichnung. Die verschiedenen Phasen der Dämmerung sind nicht nur ein Naturphänomen, sondern haben auch eine zivile und sogar eine militärstrategische Bedeutung.
Trifft Licht auf die Grenzfläche zweier Stoffe, so wird es teilweise reflektiert, teilweise ändert es an der Grenze beider Stoffe seine Richtung.
Lichtreflexion:
Gegenstände können, je nach Material und Art der Oberfläche, einen Teil des auf sie fallenden Lichtes zurückwerfen.
Die Dämmerung unterteilt sich in drei Phasen:
- Bürgerliche Dämmerung
- Nautische Dämmerung
- Astronomische Dämmerung
Die einzelnen Phasen werden über den Tiefenwinkel definiert. Dieser Winkel repräsentiert den Stand des Sonnenmittelpunktes unter dem Horizont.
Bürgerliche Dämmerung
Die Zeit direkt vor Sonnenaufgang oder direkt nach Sonnenuntergang wird als bürgerliche Dämmerung bezeichnet. Der Tiefenwinkel beträgt 0 – 6 °. Alle Outdoor Aktivitäten können ohne künstliche Lichtquellen durchgeführt auch das Lesen von Zeitschriften ist bei günstigen meteorologischen Bedingungen möglich. Diese Zeit ist für das Jagdrecht ein wichtiger Zeitpunkt. Denn es darf nur auf Wild angelegt und geschossen werden wenn ausreichendes Licht eine klare Erkennbarkeit des Zielobjektes zulassen. Und in Großbritannien ist, laut Gesetz, ist während der „Hours of darkness“ das Licht an Fahrzeugen einzuschalten.Diese „Stunden der Dunkelheit“ beginnen laut englischem Recht eine halbe nach Sonnenuntergang und enden eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Am Himmel sind nur die hellsten Sterne ohne Hilfsmittel zu erkennen. In der zivilen Luftfahrt sind BCMT (begin of civil morning twilight) und ECET (end of civil evening twilight) gebräuchliche Begriffe
Nautische Dämmerung
Als nächste Dämmerungsphase folgt die nautische Dämmerung. Sie erhält ihren Namen von der Seefahrt. Die Sonne nimmt jetzt eine Position hinter dem Horizont von 6 – 12° ein. Sterne sind schon mit bloßem Auge zu erkennen und die Kimm, die Linie zwischen Himmel und Meer, ist noch durchgängig erkennbar. Es ist die Zeit der Navigation auf See. Erste Umrisse von Sternbildern sind mit guten Augen schon zu erkennen. Die Militärische Bedeutung dieser Dämmerungsphase ist um so wichtiger. So hat das amerikanische Militär für den Beginn der morgendlichen nautischen Dämmerung den Begriff „begin of morning nautical twilight“ (BMNT) und für das Ende der abendlichen nautischen Dämmerung den Begriff „end of evening nautical twilight“ (EENT) bei der taktischen Planung in Verwendung. Bei den vorherrschenden Lichtverhältnissen in der nautischen Dämmerung sind Umrisse und Silhouetten von Personen und Gebäuden noch gut zu erkennen und können als Ziele ausgemacht werden. Der Einsatz von Nachtsichtgeräten kann bei diesen diffusen Lichtverhältnissen eine Leistungssteigerung um bis zu 25% bei dieser Geräteart erzielen.
Astronomische Dämmerung
Während der letzten und dunkelsten Dämmerungsphase, der astronomischen Dämmerung, sind bereits die meisten Sterne am Himmel zu sehen. Der Sonnenmittelpunkt befindet sich jetzt 12 – 18° unter dem Horizont. Letzte Lichtreste verschwinden bevor die Dunkelheit vollends Besitz ergreift vom Firmament.
Dämmerungsverhalten an verschiedenen Punkte auf der Erde
Die Länge der einzelnen Dämmerungsphasen ist abhängig davon auf welchem Breitengrad sich der Betrachter befindet. An den Polen der Erde ist die Dauer der einzelnen Dämmerungsphasen länger als auf dem Äquator. Befindet sich der Betrachter jenseits von 48,5° nördlicher oder südlicher Breite kann er an den jeweiligen Polen das Phänomen der Mitternachtssonne oder der Polarnacht beobachten zum Zeitpunkt der Tag- und Nachtgleiche herrscht an den Polen durchgehende Dämmerung.