Messtechnik

Anwendungsbericht – Wasserqualität in Gewässern richtig bestimmen

Sommerzeit ist Badeseezeit. Viele Gewässer in Deutschland werden für Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Rudern, Tauchen oder Segeln genutzt. Doch wie steht es eigentlich um die Wasserqualität der Badegewässer und von welchen Parametern ist sie abhängig? In diesem Artikel möchten wir am Beispiel des sauerländischen Hennesees zeigen, welche Parameter zur Wasseranalyse verwendet werden, welchen Einfluss diese auf ein Ökosystem und die Umwelt haben und natürlich wie diese gemessen werden.

Ein grundlegender Parameter zur Bestimmung der Wasserqualität ist die Temperatur. Die Temperatur hat maßgeblichen Einfluss auf ein Ökosystem und steuert physikalische  sowie chemische Prozesse. Je höher oder niedriger die Temperatur im Hennesee ist umso schneller bzw. langsamer laufen die Prozesse ab. Somit wirkt die Temperatur direkt auf das Wachstum von Organismen unter der Wasseroberfläche ein und trägt so dazu bei wie hoch der Fischbestand ist, wie gut sich Gase im Gewässer lösen und wie toxisch die zahlreichen Umweltchemikalien im See sind. Im Hennesee herrscht im Jahresmittel eine Temperatur von rund 15,1 °C, welches einem sehr guten Durchschnitt entspricht. Die Temperatur im See kann stichprobenartig mit einem einfachen, tragbaren Thermometer nahe der Wasseroberfläche gemessen werden. Dies gibt aber nur bedingt Auskunft über die richtige Wassertemperatur. Besser ist die kontinuierliche Messung der Temperatur mit Hilfe von Tauchsonden, die in verschiedenen Wassertiefen die Temperaturen messen und aufzeichnen. Für diese Anwendung können industrielle Datenlogger zur Aufzeichnung und Analyse verwendet werden. Gefährlich für den Menschen kann es im Sommer werden, wenn die Temperatur im See zu stark ansteigt. In Verbindung mit einem hohen Phosphor- und Stickstoffgehalt und einer hohen Lichteinstrahlung wird die Bildung von sog. Blaualgen (Cyanobakterien) gefördert. Daher gilt gerade im Sommer besondere Vorsicht an Badeseen

Um nun an warmen Sommertagen diese Parameter zu bestimmen kann ein Photometer verwendet werden. Ein Photometer bestimmt anhand der Verfärbung oder Eintrübung einer Flüssigkeit, in diesem Fall das Seewasser, verschiedene chemische Parameter. Das sog. CSB-Photometer ist unter anderem in der Lage  den Phosphor- und Stickstoffgehalt zu bestimmen. Dabei ist das Vorgehen bei einer Messung von Flüssigkeiten immer gleich:
Vor der eigentlichen Messung wird eine kleine Wasserprobe vom Badesee genommen. Diese Probe ist nur wenige Milliliter groß. Anschließend wird eine Nullmessung mit dem Photometer durchgeführt. Dazu füllt man die Wasserprobe in ein Glas- oder Kunstoffbehältnis, eine sogenannte Küvette und stellt diese in die Messkammer vom Photometer. Damit wird das Photometer auf „Null“ gesetzt. Nach diesem Vorgang wird eine Reagenz, welche sich nach der Messgröße richtet, der Wasserprobe in der Küvette hinzugefügt. Dieses Reagenz kann ein Pulver oder eine Flüssigkeit sein. Nun wird sich die Wasserprobe verfärben und das Photometer kann anhand dessen zum Beispiel den Stickstoffgehalt bestimmen. Dazu wird die Küvette mit der Probe erneut in das Gerät gestellt. Der exakte Messwert wird direkt auf dem Display angezeigt.

Ein weiterer, wichtiger Parameter ist der pH-Wert vom Badesee. der pH-Wert gibt Auskunft über die Konzentration von Wasserstoff-Ionen im Gewässer. Man spricht von einer pH neutralen Flüssigkeit wenn der pH-Wert 7 erreicht ist. Wird einer Flüssigkeit eine Lauge hinzugefügt, steigt der pH-Wert an. Wird das Gewässer zum Beispiel durch sauren Regen verunreinigt, sinkt der pH-Wert. Typischer Weise liegt der pH-Wert vom Mescheder Hennesee im Mittel bei 8,9. Somit ist der Hennesee leicht alkalisch. Der pH-Wert von einem Gewässer wie dem Hennesee kann mit einem einfachen pH-Tester geprüft werden. Hier geht man ähnlich wie bei der photometrischen Messung chemischer Parameter vor. Es wird eine Wasserprobe gezogen und das pH-Messgerät bestimmt schnell den pH-Wert.

Neben diesen beiden Parametern gibt die Leitfähigkeit Aufschluss über den Zustand des Sees. Der Mescheder Hennesee besitzt eine Leitfähigkeit von rund 223 µS/cm im Jahresmittel. Die Leitfähigkeit ist ein wichtiger Parameter um zu kontrollieren ob der See versalzt. Steigt der Salzgehalt im See steigt auch die Leitfähigkeit. Ein Anstieg der Leitfähigkeit kann gerade im Winter beobachtet werden, wenn Streusalze den See verunreinigen. Optimaler Weise liegt die Wasseranalyse am Gewässer mit dem PCE-228Leitfähigkeit eines Gewässers zwischen 100 … 300 µS/cm im Jahresmittel. Der sauerländischen Hennesee erreicht diese Grenze so gut wie nie. In den Jahren 2011 … 2014 lag das Maximum bei 251µS/cm. Wie auch bei der pH-Wert Messung empfiehlt es sich vor der Messung eine Wasserprobe zu nehmen. Anschließend wird die Messelektrode vom Leitfähigkeitstester in die Flüssigkeit getaucht und der Messwert wird unmittelbar auf einem Display angezeigt.

 

Professionelle Messgeräte zur Wasseranalyse vereinen verschiedene Messfunktion ein einem Gerät. Diese Multiparameter-Wasseranalysemessgerät verfügen neben der Messung von pH und Leitfähigkeit über die Möglichkeit den Sauerstoffgehalt und das Redoxpotential von Gewässern zu bestimmen. Weiterhin besteht die Möglichkeit die Messwerte in verschiedene andere Einheiten, wie den Salzgehalt automatisch umzurechnen oder eine Datenspeicherung durchzuführen. Ein solches Gerät ist das PCE-PHD 1.

Quelle Messwerte: http://www2.badegewaesser.nrw.de/45_Hennetalsperre_Berghauser%20Bucht.pdf